Seit 2020 war es „amtlich“: Löbau richtet das Gasshuku 2021 aus. Keiner von uns wusste, ob das überhaupt geht. Seit März 2020 grassierte Corona und eine schlechte Nachricht jagte die Andere. Wenigstens konnten wir letztes Jahr in einem kleinen Zeitfenster, zwischen den Lockdowns, noch unseren Herbstlehrgang in Löbau durchführen. Andere hatten da weniger Glück und mussten ihre Lehrgänge absagen, da bereits die nächste 200tägige Trainingspause folgte. Durch verschiedene Onlinetrainings riss der Kontakt zu den anderen Karatekas aber nie ganz ab. Besonderen Dank hier noch mal an alle NITTAS, die das hervorragend durchgeführt haben.
Trotz aller Zweifel machten wir uns zeitnah an die Planung des Gasshuku. Hoffen und Bangen begleitete unsere Vorbereitungen. Es gab auch durchaus unterschiedliche Meinungen im Org.-Team, ob wir das Gasshuku durchführen können. Mit dem Glauben, dass es nicht ewig so weitergehen konnte, zogen aber alle an einem Strang. Und – unsere Bemühungen wurden belohnt. Endlich war es so weit. Vom 29.07 bis 01.08. fand das diesjährige Gasshuku in Löbau statt. Wir hatten schon lange zuvor die Werbetrommel gerührt und hofften auf die Teilnahme von zahlreiche Karatekas aus ganz Deutschland und angrenzender Länder. Über 110 Karatekas füllten die neue Halle des Gymnasiums Löbau ordentlich. Besonders freuten wir uns über die (weit) angereisten Gäste, die „Dank“ unserer Lage erhebliche Reisezeiten aus Nord-, West- und Süd-Deutschland in Kauf nahmen. Die Sachsen und Berliner hatten da schon eher einen Heimvorteil und waren nicht weniger willkommen. Herzliche Grüße auch an unsere Freunde aus Ungarn und Österreich. Ihr habt dieses Event zu einem internationalen Gasshuku gemacht.
Nagai Shihan und Murakami Sensei reisten bereits Mittwoch Abend bei uns an. Wir begrüßten sie im ehemaligen Ratskeller in kleiner Runde bei einem gemütlichen Abendessen. Es kam wie es kommen musste, hier wurden auf die Schnelle noch einige Dan-Prüfungen angeordnet.
Am Donnerstag begann dann die heiße Phase. Gegen 13 Uhr reisten die ersten Gäste an. Darunter viele altbekannte Gesichter, die man seit einem Jahr nicht gesehen hatte. Die Stimmung war auch gleich super. Jeder hatte sich auf das Training gefreut. Dank der Online-Anmeldung konnten wir die Anmeldeprozedur vor Ort ziemlich komprimieren. Die meisten hatten ihre Lehrgangs- und Prüfungsgebühren schon im Vorfeld überwiesen, sodass es mit dem Abhaken der Anwesenheit in den meisten Fällen erledigt war. Alle bekamen unseren Lehrgangs-„Coin“ als Eintrittskarte, dass sie korrekt angemeldet waren, an den Obi geklebt. Den Coin, hoffen wir, werdet ihr künftig noch lange als Einkaufswagenchip verwenden und immer an das Gasshuku zurückdenken. Aber auch die extra für den Lehrgang kreierten T-Shirts fanden reißenden Absatz und viel Lob.
Pünktlich, mit den obligatorischen 15 Minuten, startete das Training am Donnerstag. Durch die Trainings aller Tage führte Murakami-Sensei. Durch einen geschickten Spagat bei der Auswahl der Übungen konnte er vom Weiß- bis zum Schwarzgurt alle Anwesenden gleichermaßen begeistern und in seiner unnachahmlichen Art Trainingshöhepunkte für Jeden setzen.
Donnerstag Abend trafen wir uns zum Grillen im Kulturhaus Ottenhain, wo wir mit Gulaschkanone, Steaks und Musik den Abend ausklingen ließen. Stucki hatte da auch endlich Gelegenheit, die erste echte Soljanka seines Lebens zu essen. Susi und Uwe demonstrierten später noch ihre Variante der Heian Shodan und die Sensei bedankten sich bei der Koch Crew mit einem Gruppenfoto vor der Gulaschkanone. Die Stimmung unter den Anwesenden war riesig. Trotz der vielen Anreisestrapazen saßen wir lange zusammen und genossen diese Art des Feierns nach so langer Abstinenz.
Für Freitag Vormittag waren Gruppenausflüge in den Kletterpark im Zittauer Gebirge und zur Rodelbahn auf den Spitzberg Oderwitz organisiert. Der Spaß, den alle Teilnehmer bei den Veranstaltungen hatten, war ihnen nach Ihrer Rückkehr noch lange anzusehen.
Pünktlich 15 Uhr startete dann das Training des 2. Tages mit Murakami Sensei.
Für abends waren Plätze auf dem Bieleboh organisiert. Mit rund 70 Karatekas enterten wir das Außengelände der Bielebohbaude. Einige nutzten auch gleich die Gelegenheit und bestiegen den Aussichtsturm bei der Baude. Die Aussicht über das Oberlausitzer Bergland war echt beeindruckend. Dank des von uns vorbestellten guten Wetters konnten wir auch lange sitzen und plaudern. Das häufige „Oooossss“ sorgte immer wieder für erstaunte Blicke bei den Einheimischen Zivilisten. Wir konnten an die Gespräche vom Vortag anknüpfen und so langsam fanden sich auch die Dan-Prüflinge zusammen. Dabei war die Anspannung vor der Prüfung einigen bereits anzusehen. Keiner nahm die bevorstehende Prüfung auf die leichte Schulter. Die beiden Prüfungen zum 7. Dan machten die Runde und voller Erwartungen blickten wir auf den Samstag.
Der Sonnabend begann ebenfalls sportlich. Beim Bogenschießen hinter der Turnhalle konnte man seine Geschicklichkeit auf einer völlig konträren Sportart, weil fast gänzlich ohne Bewegung, prüfen. Der Eine oder Andere stellte schnell fest, dass auch andere Sportarten ihre Tücken haben und nur beharrliches Durchhalten und Üben zum Ziel führt. Hier finden sich beide Sportarten schlussendlich wieder zusammen.
Nach dem gemeinsamen Training am Sonnabend begannen die ersten Prüfungen. Leider fanden die Kyu- Prüfungen ohne Zuschauer statt. Für die Eltern und Großeltern war das sicherlich sehr schade. Sie möchten die Fortschritte der Kleinen natürlich nicht nur an der neuen Gürtelfarbe erkennen.
Die anschließenden Dan-Prüfungen fanden ebenfalls unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Diese Praxis war für uns neu, ist aber bei anderen Verbänden bereits seit längerem üblich. Da trotz Filmverboten immer wieder Videos in den sozialen Medien veröffentlicht werden, ist das ein logischer Schritt und durchaus nachvollziehbar.
Die Prüfungen waren – kurz zusammengefasst – alle erfolgreich. 29 Kyu- und 20 Dan-Prüfungen wurden absolviert und 16 Schwarzgurte konnten sich über den nächsten Dangrad von Nidan bis Nanadan freuen. 4 neue Schwarzgurte konnten nun ihren braunen Gürtel ablegen. Herzlichen Glückwunsch noch einmal an alle Prüflinge zur bestandenen Prüfung.
Abends trafen wir uns in großer Runde im Schützenhaus Dürrhennersdorf um den Abend, die bestandenen Prüfungen und den Lehrgang ausklingen zu lassen. Nachdem Bianca und Andreas ihren Solotanz zelebrierten, fanden sich auch andere, mehr oder weniger rhythmisch begabte, zu den Klängen von ACDC und Queen auf der Tanzfläche ein. Bis spät nach Mitternacht saßen wir zusammen und hatten eine Menge Spaß.
2 Uhr ins Bett und 6 Uhr wieder raus. Zu dritt trafen wir uns 6:30 Uhr Sonntag früh in der Halle und organisierten ein Online-Training von Murakami-Sensei. Hier konnten wir uns einen Eindruck davon verschaffen, wie diese Trainings aufgebaut werden und erhielten von Murakami-Sensei noch einen Insider Tipp zum Ablauf der Jion 😊
Nach dem Sonntagstraining war der Lehrgang viel zu schnell vorbei. Wir erhielten viele lobende Worte für den Lehrgang und die Organisation. Jetzt konnten wir sagen: „Ja, wir können Gasshuku!“
Ohne die vielen Ideen, die fleißigen Hände der Eltern unserer Karate-Jugend, deren Beharrlichkeit, Detailverliebtheit und unermüdlichem Einsatz hätten wir das nicht stemmen können. Ihr seid die wahren Helden im Hintergrund! Vielen Dank für euren Einsatz!
Danke an Nagai Shihan, Murakami Sensei, Eugen Sensei, Toni Sensei und an alle Gäste aus Nah und Fern für diesen tollen Lehrgang.
Das Dojo Date verneigt sich vor euch mit einem Oss! Ohne euch können auch wir kein Gasshuku!